MARINA‘ S DESIRE entstand in Zusammenarbeit mit Gebrüder Thonet Vienna und setzt sich mit dem Althergebrachten und den Möglichkeiten der Weiterentwicklung im Design auseinander.
Die Lehne spielt mit den geschwungenen Formen der Bugholz-Klassiker des Stuhldesigns. Die Grundform von MARINA‘ S DESIRE, das gebogene Rundrohr, schlingt sich hier gekonnt um den Designklassiker Thonet Nr. 14,5, hat aber durch die markanten Biegeradien nie die Absicht, eine vollkommene Einheit mit dem Träger zu bilden. Auch einem Sammelsurium an verschiedenen Stühlen wird mit und durch dieses Produkt ein homogenes Erscheinungsbild verliehen. Ohne die ursprüngliche Arbeit infrage zu stellen, kann MARINA‘ S DESIRE einem alten Liebhaberstück individuellen Charakter verleihen und neues Leben einhauchen. MARINA‘ S DESIRE zeigt, dass der Umgang mit traditionellen Produkten und Designs sinnvoll ist und radikal sein darf.
„Ein ganzes Jahr lang habe ich meinem Körper das Mittagessen abgewöhnt.“ sagt Abramovic. „Schwieriger war der Verzicht auf Wasser. Ich konnte ja nicht mitten in der Performance auf die Toilette verschwinden. Also lernte ich nachts aufzuwachen, zu trinken und meinen Körper mit Wasser zu versorgen.“ Der größte Fehler sei aber gewesen, bei den Stühlen auf Armlehnen zu verzichten. So hat der Körper keine Stütze, er fällt in sich zusammen, die Rippen drücken auf die Organe. „Nach 20 Tagen Sitzen waren die Schmerzen unbeschreiblich“, sagt die Künstlerin.
Tim Ackermann 18.02.12, „Die Welt“